PERSONEN & REPORTAGE FOTOGRAFIE

Fotoforen und ihre Gespenster

Das Internet ist voll von Texten, Informationen, Bildern und … Müll. Leider muss man das tatsächlich so sagen.

Als ich vor zwei bis drei Jahren mit der Fotografie angefangen habe waren Foren für mich die Bibliotheken des gesammelten Wissens und der Kompetenz der Masse zum Bereich der Fotografie. Ich habe sehr sehr viel durch Foren gelernt, habe erkennen können worauf es bei Fotos generell ankommt, was ich bei der Personenfotografie berücksichtigen muss und wie ich mit der Technik umzugehen habe. Allen voran das dslr-forum.de hat mir sehr dabei geholfen, in die Thematik reinzukommen.

Leider ist der Wert von Internetforen in den letzten zwei Jahren rapide gesunken. Natürlich findet jeder Anfänger noch die wichtigen Informationen, wenn er gut genug danach recherchiert und natürlich bin ich auch an einem Punkt angekommen, an dem die grundlegenden Informationen mir nicht mehr weiterhelfen. Dennoch lese ich tagtäglich Posts und ganze Threads mit Informationen die den Fragestellern nicht weiterhelfen oder die sie in die “falsche” Richtung leiten.

Jeder schreibt das, was er mal ggf. von einem Kumpel gehört hat oder sich gerade ausdenkt. Hat jemand schlechte Erfahrungen gemacht, wird dies direkt verallgemeinert und schon so mancher kurze Satz kann aufgrund der Tatsache, dass der reine Text nicht die Gestik und Mimik einer realen Diskussion ersetzt, regelrecht eskalieren. Ich selber habe mich schon oft in der Vergangenheit Stunden mit Diskutieren beschäftigt. Fazit daraus? Es war es nicht wert, weil es i.d.R. um Kleinigkeiten geht und in spätestens einer Woche keinen mehr interessiert.

Ich finde diese Entwicklung sehr schade, weil ich damals viel aus Foren gelernt habe und es gerne sehen würde, dass Anfängern auch weiterhin die Chance gegeben wird, sich fundiert auf diese Art und Weise in das Thema einzuarbeiten.

Die einzige Gegenfrage ist allerdings: wollen die das überhaupt? Immer häufiger liest man nämlich nun auch in Foren Aufrufe nach Tutorials und ausführlichen Anleitungen von Personen, die sich gerade frisch in Foren angemeldet haben. Da erscheint häufig der Eindruck, dass viele Leute garnicht mehr daran interessiert sind auszuprobieren und eigene Erfahrungen zu sammeln, sondern am Liebsten ein Konsumverhalten an den Tag legen, nach dem ihnen alles von den technischen Mitteln über Modelführung bis hin zur Retusche offen gelegt wird. Gleiches zeichnet sich auch in sämtlichen Galerien und Fotoplattformen ab. Viele User lechtzen regelrecht nach positiven Kommentaren und Bestätigung, indem alles Negative als Beleidigung aufgefasst wird, als Kritik an der eigenen Person oder als nicht gerechtfertigter Kommentar einer unwissenden Person. Plattformen wie fotocommunity.de und Model-Kartei.de zeigen uns tagtäglich Personen, die sich sogar ins Profil schreiben “kommentiere immer zurück” oder “liebe Kommentare”. Ihr glaubt ja wohl nicht, dass die negativ sein dürfen… In der FC ist schon lange bekannt: Wer die meisten Leute anschreibt und für sich wirbt, kriegt die meisten Kommentare und schafft es durch motivierte Buddies ihre Fotos durch sogesehen manipulierte Wahlen in die ach so begehrte Galerie zu katapultieren.

Ich bin da doch schon sehr enttäuscht, denn die Zeit, die ich zum Teil auch heute wieder zur Formulierung mit ausdrücklich erbetenen Hinweisen zu Fotos investiere, ist i.d.R. für die Katz. Wie oben beschrieben wird das gern als Kritik an der Person abgetan oder auf andere Weise gerechtfertigt, die mehr nach unüberlegten Schnellschüssen klingt, um die vom Kritiker angebrachten Argumente möglichst schnell zu entkräften. Schade.

In Foren wie fotografienonstop.de oder photoshopnonstop.de wird damit geworben, dass ein Forum das ist, was man draus macht. Stimmt auch so weit, aber es hängt leider nicht an einem alleine, sondern daran, was die User/die Masse draus macht.

Viele Foren werden auch unter anderem durch die aktuelle Marktsituation der DSLR-Kameras, die immer erschwinglicher werden, regelrecht überflutet von Schnappschüssen, da sich nun auch jeder eine DSLR leisten kann. Jeder will sich präsentieren, will zeigen was er kann und sei es noch so schlecht. Früher herrschte in diversen Foren die gesunde Aussage “Leute, stellt Fotos ein, die euch 100% überzeugen. Wenn ihr nicht selber voll hinter dem Foto steht und zufrieden seid, könnt ihr aus der darauf geäußerten Kritik auch nicht lernen.” Dieser Leitsatz findet sich mittlerweile nirgendwo mehr, was sich häufig in der Qualität der gezeigten Aufnahme bemerkbar macht.

Ich spreche mich nicht davon frei, dass auch ich in der Vergangenheit bereits hin und wieder in solche Verhaltensmuster gefallen bin auf Kommentare zu warten oder Fotos online zu stellen, die mich nicht 100% überzeugt haben. Daher kann ich aber auch nur jedem umso mehr empfehlen, darauf zu achten es nicht zu tun.

Wer in den Bereich der Fotografie reinkommen will, wird es in meinen Augen zunehmend schwieriger haben, fundierte Informationen sowie Verbesserungshinweise zu bekommen und muss kritisch dem gegenüber sein, was er alles an Informationen vorgelegt bekommt.

eike

Am Wochenende habe ich mal wieder ein Shooting gehabt. Diesmal etwas besonderes, weil ich das erste Mal nicht alleine als Hauptfotograf anwesend war. Das Shooting wurde von Thomas organisiert und bei ihm durchgeführt. Hat allen sehr viel Spaß gemacht und war eine super Atmosphäre.

Eike stand uns dabei Model. Vielen Dank dafür! Hier ein paar Ergebnisse

Kathy

Gerade habe ich noch eine kleine Zusammenstellung fertiger Fotos aus dem Shooting mit Kathy vor einiger Zeit gemacht. Die will ich natürlich nicht verheimlichen!

Portraits…

Portraits bzw. Porträts, wie sie nach der neuen Rechtschreibung ja heißen sollen, sind das, was ich i.d.R. am Meisten fotografiere.

Ich werde immer wieder gefragt warum ich hauptsächlich Portraits fotografiere. Besonders Männer denken in erster Linie an Aktofografie, wenn ich erwähne, dass ich Frauen fotografiere. Das ist verständlich, weil es ein sehr reizvoller Bereich der Fotografie ist. Allerdings trifft diese Einstellung auch genau das Klischee, das viele Frauen abschreckt überhaupt an einem Fotoshooting Teil zu nehmen.

Für mich gibt es diverse Gründe, die mich Freude an Portraits haben lässt. Einer der Hauptgründe ist die o.g. Einstellung zur Fotografie. In meinen Augen denkt jeder “Depp”, dass er Akt gut fotografieren könnte. Dabei habe ich zahlreiche Fotos gesehen, die extravagante und teilweise durchaus starke Posen boten, bei denen der Gesichtsausdruck aber nichtmal ansatzweise “ansprechend” war. Warum wohl der Fotograf nicht drauf geachtet hat…

Leider wird mit schlechten Aktaufnahmen heutzutage weiterhin viel Geld eingenommen.

Dies war einer der Hauptgründe, warum ich mich für die Portraitfotografie entschieden habe: Wenn es andere nicht schaffen bei komplexen Posen (speziell im Aktbereich) ausdrucksstarke Gesichtsausdrücke festzuhalten, konzentriere ich mich lieber auf die Gesichter und mache sie umso fesselnder.

Natürlich ist mir bewusst, dass ich damit keine Begeisterungsstürme bei dem Gros meiner männlichen Besucher hervorrufen werde, aber da kommen wir dann wohl zu dem Vorteil, den Hobbyfotografen gegenüber Berufsfotografen noch haben: Es geht in erster Linie darum, Spaß zu haben und den habe ich vorerst in der Portraitfotografie gefunden.

Es wäre aber unverschämt so allgemein und so abfällig über die Aktfotografie herzuziehen, ohne auch positive Beispiele zu nennen. Diese findet ihr ebenfalls bei einigen Fotografen im Internet, aber auch schon im Münsterland unter anderem bei Art of Design und Rüdiger Linden.

Ein weiterer Grund für die Portraitfotografie sind meine persönlichen Fähigkeiten. Portraits scheinen mir ein wenig zu liegen. Ich kann sie mir vor der Aufnahme vorstellen und das Model entsprechend führen, ich habe mich in diesen Bereich eingearbeitet und ich bin fasziniert von Blicken. Ich zweifle nicht daran mich auch in andere Bereichen wie Fashion oder auch Akt einarbeiten zu können, letztendlich werden die genannten Punkte aber wohl der Schlüsselfaktor dafür sein, dass ich vorerst bei Portraits bleibe.

Allerdings bin ich immer offen, Neues auszuprobieren…