Die eigene Hochzeit – Aus Sicht eines Fotografen
by Marcel
Die eigene Hochzeit, ganz Recht. Auch ich habe es gewagt und ‘Ja’ gesagt! Und doch, den Fotografen in meinem Kopf konnte ich häufig nicht ausblenden. Eine witzige Sache!
Mir hat es allerdings auch die Augen geöffnet für die wesentlichen Sachen an einer Hochzeit. Nicht, dass ich als Fotograf nicht bereits stets alles gegeben hätte, um für meine Brautpaare möglichst viele Momente, Personen und Details festzuhalten. Wie enorm jedoch die Eindrücke und somit die Erinnerungen sind, die auf einen als Brautpaar an seinem Tag einprasseln, habe ich echt unterschätzt. Dementsprechend ist es nicht alles, während der Paarfotos künstlerisch anmutende Fotos zu gestalten, sondern vielmehr auch wirklich alles an dem Tag festzuhalten. Eine Einstellung, die ich auch bereits vor meiner Hochzeit vertreten habe.
Während ich das hier schreibe, habe ich die – hier nun eingebundenen – Fotos tatsächlich noch nicht vorliegen und denke wehmütig an das mittlerweile vorletzte Wochenende zurück. Trotz etwas kühlem Wetter war es ein wundervoller Tag mit der Familie und Freunden, mit köstlichem Essen und einer tollen Feier.
Da das natürlich eine besondere Perspektive ist, möchte ich hier auch meine Erfahrungen und den ein oder anderen Tipp geben. Die Credits will ich euch natürlich nicht verschweigen und werde sie im weiteren Verlauf benennen. Eine der größten Fragen ist dabei sicherlich – wer hat denn nun die Fotos bei meiner Hochzeit gemacht?!
Das war Christian Beck, mit dem ich auch die Website www.hochzeitsfotograf-muenster.de zusammen betreibe. Christian kenne ich nun schon seit gut sieben Jahren. Jemanden um sich zu haben, den man so gut kennt und von dem man weiß, dass man auf jeden Fall mit ihm gut klar kommt, ist natürlich ein besonderer Luxus.
Für mich die Bestätigung, dass ein Vorgespräch, wie ich es mit meinen Brautpaaren stets durchführe, besonders wichtig ist, damit meine Brautpaare absolut entspannt in die Fotoreportagen gehen können.
Es steckt viel Arbeit in einer Hochzeit. Wir haben ein Jahr vor der Trauung bereits nach Location, DJ und allem Drum und Dran gesucht. An dieser Stelle bereits hier der Tipp für alle Brautpaare: Sucht nach allem sehr früh! In Münster waren zu unserem Termin der Wahl bereits ein Jahr vor der Hochzeit zahlreiche Locations gebucht und gleichermaßen verhält es sich mit vielen DJs und Fotografen! Lachen musste ich immer wieder über alt hergebrachte Checklisten aus Magazinen, die beschreiben, dass die Suche nach DJ und Fotograf 4-8 Wochen vor der Hochzeit völlig ausreiche…
Auch mit der Kleidung ist das so eine Sache. Während meine Frau, Heike, recht schnell bei Laue in Tellingstedt ihr Kleid fand, habe ich halb Münster auf den Kopf gestellt und bin erst bei cove & co in Dortmund so richtig glücklich geworden. (Ergänzend: Braut-Schuhe vor Ort von Rainbow, Anker-Manschettenknöpfe von Dawanda)
Christian und ich schwören ja bereits seit jeher auf Fotoreportagen, anstelle von kurzen Fotoaktionen zu Trauung und Paarfotos, die nur einen Bruchteil von dem einfangen würden, was den Hochzeitstag so ausmacht.
Und so ist es sicherlich auch nicht überraschend, dass wir uns dazu entschieden haben, bereits die Vorbereitungen mit einfangen zu lassen. Der Friseur kriegt keine Credits, denn er ist eine Empfehlung hinsichtlich Makeup-Fähigkeiten und Service leider nicht Wert gewesen.
Daher auch eine Empfehlung an alle Bräute: Sucht genauso frühzeitig nach einem Friseur, wie nach allem anderen und macht einen Probetermin. Heike hat dadurch entscheiden können, das Makeup doch lieber selber zu machen. 😉
Wir haben uns den Spaß gemacht und die Nacht vor der kirchlichen Hochzeit tatsächlich in unterschiedlichen Unterkünften verbracht. Entsprechend war ein wenig Planung nötig, damit Christian sowohl bei Heike, als auch bei mir beim Ankleiden dabei war. Für gewöhnlich ist das aber nie ein wirkliches Problem, nur eben eine Frage der Planung.
Unser erstes Treffen haben wir zeitlich vor der Trauung in Münster auf der Promenade gemacht. Wo und vor allem wann man das und die Paarfotos macht, ist Geschmackssache. Unsere oberste Priorität war es, genug Puffer und somit keinen Stress zu haben. Wir hatten rund zwei Stunden für die Paarfotos, in denen wir uns bis zur Kirche bewegt haben. Und dennoch: die Zeit ging so schnell rum!
Christian hatte sicher dabei mit mir keinen einfachen Kunden, weil ich ja doch die ein oder andere Einstellung hatte, die ich gerne festgehalten haben wollte. Dafür konnten wir mit vielseitigen, wechselnden Posen auftrumpfen, ohne, dass viel Anweisung nötig war 😉
Bereits dabei habe ich gemerkt, dass ich auch immer wieder im Kopf hatte: “wie sieht das Bild aus?” – Zum Glück konnte ich trotzdem alle Momente genießen!
Unsere kirchliche Trauung in der schönen Apostelkirche in Münster war eine ökumenische Trauung mit zwei Pfarrern. Dass wir damit für fast alle etwas gemacht haben, was sie so noch nicht gesehen haben, hat uns ziemlich überrascht. Ein Bonus, den wir auch dabei hatten: wir kennen beide Pfarrer sehr gut (Freunde&Familie) und sie haben daher auch einen sehr persönlichen Bezug zu uns, den sie in dem Gottesdienst wiederspiegeln konnten. In der Kirche habe ich ebenfalls nicht den Fotografen in mir ausschalten können und gewisse zusätzliche Blicke mit meiner wunderschönen Braut “absichtlich” ausgetauscht. Natürlich waren meine Ohren auch für das Klacken der Kamera empfindlich und so musste ich auch das eine oder andere Mal schmunzeln.
Auch dabei sind Christian und ich stets darauf bedacht, möglichst unauffällig zu arbeiten. Gerade so Kameras, wie die Nikon D3, machen es einem durch das laute Auslösegeräusch aber nicht immer leicht. Ich war sehr angetan von Christians Arbeit, bei der ich ihn, wenn überhaupt, nur in den Augenwinkeln gesehen habe. Da kann ich viele Aussagen unserer Brautpaare, die in der Kirche natürlich mit dem Ablauf nicht ganz so vertraut und daher etwas angespannter sind, gut verstehen, dass sie uns bei ihren Trauungen überhaupt nicht wahrgenommen haben.
Der Sektempfang wurde von uns direkt vor der Kirche gemacht und stützte sich auf das schmackhafte Fingerfood von Nicole Köpper. Einen der wenigen Aspekte, den wir nicht steuern konnten, war das Wetter. Ich sag mal, hey, es war Ende Mai! Leider auch der Kälteste seit Langem und so waren wir schon sehr froh, dass es einfach nicht geregnet hat!
Aufgewärmt haben wir uns im Anschluss in unserer Party-Location, dem Zwei-Löwen-Klub, deren Veranstaltungs- und Kochkünste ich bereits auf der ein oder anderen, fotografisch begleiteten Hochzeit kennenlernen durfte und die uns gleichermaßen überwältigt haben! Wie gehabt, einer der wenigen, die an unserem Hochzeitstag noch zur Verfügung standen. Unser Glück!
Die Credits für die Ente gehen an Heike’s Eltern, die dieses in Senden restaurierte Prachtstück ihr Eigen nennen dürfen. 🙂
Zwei Aspekte, die unsere Hochzeit dominiert haben, waren das Motto und die Farbwahl. Aus Liebe zu Amrum haben wir dieser kleinen Nordsee-Insel auch unsere Hochzeit gewidmet. Gleichermaßen passte unser gewähltes, helles Blau gut zum maritimen Thema. Allerdings wurden wir bei der Farbe etwas fremdbestimmt. Wir haben sämtliches Kartenmaterial auf Empfehlung meines Logodesigners Daniel hin bei der Kartenmacherei bestellt. Eine tolle Empfehlung, wie sich herausstellte! Dort fand sich eine passende Vorlage mit maritimer Optik und Querstreifen. Das Hellblau gefiel uns auf Anhieb und an diesem Blau wurde im Anschluss alles fest gemacht. Angefangen bei Heikes (eingefärbten) Schuhen (meine Vorgabe: keine weißen Schuhe!) über Deko und Torte bis hin zu meiner Fliege.
Eine weitere Besonderheit, die wir hatten, ist die individuelle Gestaltung der Deko durch uns selber. Ja, es ist viel Arbeit. Aber es ist dann auch alles SO schön! Wir haben uns damit fast schon ein wenig zu viel Zeit gelassen und sind erst in den letzten drei Wochen vor der Hochzeit an die Erstellung von Tischplan, Tischschildern, Menükarten, Windrädern, Herzen und Gastgeschenken gegangen. Gearbeitet haben wir teilweise zum Schluss bis tief in die Nacht, stellenweise mit tatkräftiger Hilfe unserer lieben, uns stets unterstützenden Mütter! 😉
Mit den ganzen Eindrücken aus vergangenen Hochzeiten und dem (visuellen) Anspruch, den wir beide hatten, war selbst die Blumendeko inhaltlich mit Sand, Muscheln und Treibholz passend gestaltet und wurde uns von Katharina Rindl von Kraut und Rosen Münster geliefert. Sie war eine top Empfehlung einer befreundeten Wedding-Plannerin, Marlin Gräfe, die auch eine tolle Location für Sektempfänge (Marlins) direkt gegenüber des Lotharinger Klosters, Münsters Standesamt, hat. Katharina hat gemeinsam mit uns in Windeseile ein Konzept für die Blumen durchdacht und ohne Marlin wären wir so manches Mal bestimmt etwas nervöser geworden, da selbst mit so viel Erfahrung, wie ich sie habe, bei weitem nicht für alles Kontakte vorhanden sind, was es so für eine Hochzeit benötigt!
Ich freue mich dabei selbst immer über ausgefeilte Dekorationen und mache in solchen Fällen ausgiebig Fotos davon. Aufgrund der ganzen Ereignisse geht – nach Aussagen vieler Brautpaare – nämlich gerade die Deko an vielen völlig vorbei. Auf unserer Hochzeit war mir das dafür zu viel Arbeit und so habe ich auch einmal den Moment genossen, mich zurückgelehnt und den Raum, die Lichter, die Deko und die Stimmung auf mich wirken lassen. Es hat sich gelohnt. Ich empfehle es jedem Brautpaar, sich die Minuten zu nehmen!
Da wir natürlich auch nicht genug von Fotos bekommen können, haben wir die Fotobox von Sven Zieseniß aufbauen lassen, mit der unsere Gäste ordentlich Spaß hatten!
Für die musikalische Untermalung sowie Begleitung und Feier an unserem Abend haben wir Burkhard Barenbrügge von DJ de Bug für uns gewinnen können, der diesen ganz besonderen Abend wundervoll mitgestaltet hat und die Gesellschaft außerdem gekonnt sowohl über die einzigartige Torte von Café Classique, als auch über die für Manchen ach so wesentlichen Ereignisse des Championsleague-Finales zwischen Dortmund und Bayern München informiert hat. 😉 Und so bleiben mir nach der Hochzeit meine wunderbare (nun) Ehefrau, die selbst geschmiedeten Ringe (Kuntztstück Hamburg), meine Erinnerungen und – ja, die Fotos!
Mit einem haben alle Brautpaare Recht: Es geht viel zu schnell vorbei! Und so freuen wir uns über jedes einzelne Foto, das uns diesen Tag nochmal neu erleben lässt.
Schöner Bericht eurer Hochzeit und viele schöne Fotos. Wir waren auch, und sind s immer noch , sehr zufrieden mit dem Fotografen Christian.
Hallo Marcel,
Ein feiner Bericht über einen grossartigen Tag. Wir durften ihn ja mitgeniessen und dafür nochmals vielen Dank!
Zu den Bildern habe ich ja schon persönlich gratuliert. Ich denke da traffen an diesem Tag zwei glückliche Umstände zusammen. Einmal Eure persönliche, perfekte und trotzdem liebevolle Planung und dann Christians aussergewöhnliches Talent als Fotograf. Ich gebe zu das ich (mangels persönlichem Interesse an dem Sujet) Eure Arbeit als Hochzeitsfotografen eher am Rande mitverfolgt habe. Aber diese Bilder und die ganze Reportage haben mich als alten Foto-Hasen echt schwer beeindruckt!
Hut ab…